Mediaevistik (Bd. 25/2012), S. 386–389

Zu präsentieren ist hier eines der bedeutendsten Unternehmen der letzten Jahrzehnte. … Die bislang erschienenen Bände kommen unprätentios daher, sind in ihrer (inhaltlichen wie technischen) Opulenz aber kaum überbietbar. … Geboten werden wunderbare Abbildungen. Nicht geboten werden allerdings die Transkriptionen … Positiv hervorzuheben sind Preis und
Qualität.

[zu Bd. I]: Der Urkundenbegriff ist weit gefaßt: Geboten werden neben Kaiser-, Papst-, Königs- und Bischofsurkunden aus dem Wormser Stadtarchiv auch städtisches und kirchliches Schriftgut bzw. herrscherliche Briefe an die Stadt Worms, bzw. eine Fälschung auf Friedrich Barbarossa. Trouvaillen zur Urkundenkritik anhand der Paläographie bietet der Band gleich mit der ältesten Urkunde. Gegenüber der Monumenta-Ausgabe von 1941 (D H IV 267) läßt sich nun ein weiteres, gewichtigeres Fälschungsmerkmal erkennen. Damals zog man „vor allem die erheblich dunklere Tinte“ (D H IV 267, p. 342) heran, im Facsimile kann man nun auch erkennen, daß das „Iudaei et coeteri“ vor „Uvormatienses“ noch mehr an Fälschung bietet. …

Als erstes Fazit kann man ziehen: Die inneren wie auch äußeren Rahmenbedingungen der Bände sind unübertrefflich: Ausstattung, Auswahl, Kommentierung sind exquisit. Die Reihe hat sich Meriten sondergleichen erworben. So läßt sich aufgrund der Reihe auch die
Hoffnung äußern, daß die klassischen Hilfswissenschaften eine Renaissance erleben könnten. Mögen noch viele Bände folgen! Der Reihe – wie den Historischen Hilfswissenschaften – bleibt zu wünschen: Vivat, crescat, floreat!

Klaus-Frédéric Johannes (Ingenheim)

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ZEITSCHRIFT DER SAVIGNY-STIFTUNG FÜR RECHTSGESCHICHTE,
125. Bd., Germanistische Abt., 2008, S. 664

Das Bild ist der Vorläufer der Schrift. Wenn alte, für die Gegenwart nicht oder kaum mehr lesbare Schrift ediert und damit für die Gegenwart lesbar gemacht wird, gehen mit dem ursprünglichen Bild verbundene Aussagen verloren. Deswegen haben Bilder der Schrift gegenüber der modernen Transkription zusätzlichen Aussagewert …

Die Herausgeber verkennen bei ihrem Vorhaben die Vorteile der reinen Digitalisierung nicht. Sie zeigen aber auch Vorzüge auf, die digital reproduzierte und konventionell in Papierform publizierte Abbildungen haben … Möge das der Allgemeinheit dienende Unterfangen nach dem Muster der 32 Tafeln für 30 Wormser Originalurkunden (darunter 19 Königs- oder Kaiserurkunden) weiterhin gut gelingen.

Gerhard Köbler

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Michael Oberweis: Rezension von: Irmgard Fees / Francesco Roberg (Hgg.): Die ältesten Urkunden aus dem Stadtarchiv Worms (1074-1255), Leipzig: Eudora-Verlag 2006, in: sehepunkte 7 (2007), Nr. 12 [15.12.2007],
URL: http://www.sehepunkte.de/2007/12/11236.html

… Mit Recht weisen die Herausgeber in ihrem Vorwort darauf hin, dass auch in Zeiten des Internets und der wachsenden digitalen Verfügbarkeit von Urkunden- und Aktenmaterial hochwertige Abbildungen in Papierform ein unverzichtbares Unterrichtsmittel bleiben. Diesem Anspruch wird der erste Band der DIGUB in vollem Umfang gerecht; die großformatigen Reproduktionen (DIN A3), denen hochauflösende Aufnahmen des “Marburger Lichtbildarchivs älterer Originalurkunden” zugrunde liegen, sind durchgängig von vorzüglicher Lesbarkeit. Insbesondere die Siegel, für den Fotografen häufig ein Problemfall, sind sorgfältig ausgeleuchtet und so kontraststark wiedergegeben, dass selbst Details ohne Mühe zu erkennen sind. Fast alle Urkunden des vorliegenden Bandes ließen sich – teilweise etwas verkleinert – auf einer A3-Tafel erfassen, nur in zwei Fällen musste wegen Übergröße der Abdruck auf zwei Blätter verteilt werden. Das Format des Originals ist jeweils über einen beigefügten Maßstab zu erschließen.

… Im hilfswissenschaftlichen Unterricht werden die ausgewählten Stücke sicherlich gute Dienste leisten, und dank des moderaten Preises der Studienausgabe liegt für Zwecke der Lehre eine “Anschaffung in Seminarstärke”, wie von den Herausgebern erhofft, durchaus im Bereich des Möglichen … Mit dem steten Anwachsen der Reihe wird sich also auch das Spektrum der dokumentierten Urkundentypen entsprechend verbreitern, und so bleibt dem verlegerisch ambitionierten Projekt nur zu wünschen, dass es bei Lehrenden wie Lernenden die verdiente Resonanz findet.

Michael Oberweis

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Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins,
Bd. 155 (N.F. 116), 2008, S. 536 f.

… Die Urkundenreproduktionen sind durchweg von hervorragender Qualität. Insbesondere die brillant ausgeleuchteten Siegel begeistern. Manchen Urkundenabbildungen sind Ausschnittsvergrößerungen von schlecht lesbaren Stellen beigegeben. In Form eines kurzen Regests werden die wichtigsten Daten zu den jeweiligen Stücken geliefert und auf die maßgebliche Edition bzw. das einschlägige Regest verwiesen, die bei einer näheren Auseinandersetzung zu konsultieren sind …

Neben d[e]m allgemeinen Wert des vorliegenden Bandes für diplomatische und paläographische Übungen bietet die Urkundensammlung freilich die zentralen Dokumente der hochmittelalterlichen Geschichte, Stadtentwicklung und Stadtverfassung von Worms, welches die Blütezeit seiner Bedeutung in der Salier- und Stauferzeit verzeichnen konnte, und bereichert dergestalt dieses Forschungsterrain …

Harald Winkel

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Rheinische Vierteljahrsblätter, Jg. 71, 2007, S. 334 f.

… Die 32 Fotos, von hervorragender Qualität (für die Urkunden 1 und 16 waren wegen ihrer Größe jeweils zwei Tafeln erforderlich) bieten die Pergamente und die daran befestigten Siegel – sofern solche noch vorhanden sind. Auch die Stücke, deren Siegel fehlen, sind für Erläuterungen zur Hilfswissenschaft der Siegelkunde nutzbar, weil hier gut sichtbar wird, auf welch unterschiedliche Weise Siegel befestigt werden konnten. Bei allen Tafeln sind die Leistungen der Fotografen zu würdigen …

Der Band dürfte im akademischen Unterricht, der nach der Streichung einschlägiger Lehrstühle ja nur noch an wenigen Universitäten von ausgewiesenen Hilfswissenschaftlern erteilt werden kann, gut zu nutzen sein …

Johannes Mötsch

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MEDIOEVO LATINO, XXVII, 2007, S. 1158 [8283

Peter Rück (1934–2004), già titolare della cattedra di „Historische Hilfswissenschaften“ (Scienze ausiliarie della storia) all’Università di Marburgo, nonché direttore dell’Archivio delle fotoriproduzioni di documenti originali, sempre con sede a Marburgo, aveva progettato fin dal 1997 la realizzazione di una serie di volumi che, attraverso le moderne tecniche della fotografia digitale, consentissero la conoscenza della documentazione medievale conservata negli archivi tedeschi aun pubblico non solo di specialisti. Poco tempo dopo l’Archivio di Marburgo cessò la sua attività ma il Rück riprese l’antico progetto e contribuì alla redazione del primo volume, interamente dedicato alle riproduzioni dei più antichi documenti conservati negli archivi di Worms. L’Archivio di Marburgo comprende tuttora 16.000 riproduzioni di documenti (in circa 43.000 negativi) costituiti da originali indirizzati a destinatari compresi nei territori dcl regno germanico fino al 1250. Le pregevoli riproduzioni di 30 tavole allegate al volume (ogni pezzo è riprodotto nella misura del possibile secondo le misure originali), si propongono come strumento di alta qualità ed eccellente fruibilità per scopi didattici o per reali comparazioni tra originali, collocati anche in sedi diverse. Di ogni documento riprodotto si indicano la data topica e cronica, essenziali indicazioni sul contenuto, un breve regesto tratto dalle edizioni citate, l’archivio di provenienza e la segnatura, la più recente edizione oppure il regesto, la numerazione del pezzo nell’Archivio delle fotoriproduzioni di Marburgo. II vol. comprende 19 documenti regi o imperiali (tra i quali un falso), un documento papale, uno di un legato papale, 4 documenti vescovili, uno del capitolo della cattedrale e tre riguardanti la cittadinanza di Worms e Spira.

Maria Pia Alberzoni