Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters Bd. 69,1 (2013), S. 208

Seit 1049 ist das Benevalete-Monogramm ein charakteristisches Merkmal der Papstprivilegien; zumeist begleitet von der links neben dem Monogramm platzierten Rota. Das eckige Monogramm und die runde Rota prägten das optische Erscheinungsbild des feierlichen päpstlichen Privilegs, wobei das Monogramm, anders als beim Herrschermonogramm, nicht aus dem Papstnamen gebildet wurde, sondern aus dem abschließenden Wunsch Bene valete. K. untersucht die Entwicklung des Monogramms von 1049 bis 1198) wobei die zeitliche Grenze dem zugrundeliegenden Material geschuldet ist.
Die Basis der Studie sind die Photographien des Lichtbildarchivs älterer Originalurkunden bis 1250, wobei ergänzende Stücke hinzugezogen wurden. Insgesamt werden 913 Monogramme untersucht, darunter 84 aus Fälschungen oder ma. Kopien und 90 Stücke aus der Zeit nach 1198. Hervorzuheben ist, daß das Benevalete bislang eher geringes wissenschaftliches Interesse fand und kurioserweise das Benevalete in erzbischöflichen Urkunden weit besser erforscht ist als sein päpstliches Vorbild. Seine kontroverse Sicht auf die Thesen Peter Rücks hat K. an anderer Stelle im Detail publiziert (vgl. DA 68, 193). Die
überaus sorgfältige Studie, die der Forschung zudem einen nützlichen Abbildungskatalog (S. 247–312) zur Verfügung stellt, gewährt einen Blick in die Kanzleitätigkeit und erleichtert die Suche von Vergleichsstücken innerhalb der enormen Masse päpstlicher Privilegien. Die Ausführungen über das Benevalete erhellen zudem Diskrepanzen von Kontextschreibern und Monogrammzeichnern sowie „Spielräume individueller und institutioneller Gestaltung“ (S. 188) und interne wie externe Einflüsse auf die Gestaltung des päpstlichen Privilegs. Gute Indices der Personen sowie der erwähnten oder bearbeiteten Papsturkunden runden die spannende Studie ab.

E. G.